Intro-Graz-Spection

NO KADDISH WILL BE SAID
Österreichische Erstaufführung

09. Oktober 2002 - 20:30
Grazer Synagoge
David Herzogplatz 1, Graz

Idee: Christian Marczik
Performance: Mircea Mihalache (Countertenor)
Film: No Kaddish Will Be Said - von Georg Altziebler

In Zusammenarbeit mit der
Israelitischen Kultusgemeinde Graz

"No Kaddish Will Be Said" besitzt eine starke Erdung in der Illusionsmaschine Amerika. Gezogen wird eine Linie von der pop-immanenten Ego-Präsentation auf einer tatsächlichen Bühne, zum Porträt eines aus Österreich emigrierten Juden. Der Mythos vom umjubelten Popstar wird mit der Geschichte eines Ausgestoßenen verschränkt.

Ein als Karaoke-Auftritt getarntes Konzert des rumänischen Countertenors Mircea Mihalache bildet einen Teil des Projektes.
Lieder aus alten UFA-Filmen wie "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" oder "Kann denn Liebe Sünde sein" gehen mit dem Film "No Kaddish Will Be Said" eine feinnervige Symbiose ein.
Die Dokumentation zeigt die dramaturgisch verdichtete Version eines in Los Angeles aufgenommenen, ca. 8-stündigen Interviews mit dem 1915 in Graz geborenen und 2002 in Los Angeles verstorbenen Juristen und Staatswissenschaftlers Dr. Helmut Bader, dessen Erzählung das exemplarische Schicksal eines Ausgestoßenen greifbar macht.
Der Titel "Keinen Kaddisch wird man sagen" nimmt Bezug auf ein Gedicht von Heinrich Heine über das Außenseitertum der assimilierten europäischen Juden - zwischen den Kulturen, zwischen den Religionen, zwischen Los Angeles (wo Bader bis zu seinem Tod lebte) und Auschwitz (wo ein Großteil seiner Familie ermordet wurde).
Die formale Anordnung des Films folgt aus dem Inhalt: Zu sehen ist ausschließlich die Mimik des Porträtierten. Es ist ein Gesicht, das auf einzigartige Weise, auch ohne Worte, spricht.

No Kaddish Will Be Said in Los Angeles...

Sponsoren:  Stadt Graz, Land Steiermark, Bundeskanzleramt / Sektion Kunst