RE-KAPITULATION?!
Eine plakative Nach-Schau der
Intro-Graz-Spection mit 12 künstlerischen Positionen
auf historischen Litfaßsäulen und Plakatwänden in der Stadt
Graz: z.B.: Kaiserfeldgasse 29...
Laufzeit: Vierte Novemberwoche bis Mitte Dezember 2020
Konzeption:
Christian Marczik und Emil Gruber
Gestaltung:
Georg Dinstl
mit:
Veronika Dreier, Herms Fritz, Severin Hirsch, Michaela
Konrad,
Maryam Mohammadi/ Joachim Hainzl, Andrea Ressi,
Marcellinus Schneider-Ojinnaka,Jani Schwob,
Edda Strobl,
Bernhard Wolf, Josef Wurm, zweintopf
Das Frühjahr 2020 wurde zu einer Zäsur,
die die Kunst noch lange beeinflussen wird. Projekte,
Auftritte und Engagements fielen aus. Planungen waren
vorübergehend verunmöglicht.
Trotz finanzieller Notlage wurde weiter Kunst
erarbeitet und gezeigt. Der neue Platz für Ergebnisse hieß
Netz. Viele Beiträge
waren spannend und gelungen, sie waren aber nicht
typologische Netzkunst. Sie entstanden aus der Not der
fehlenden realen Räume. Gerade dort, wo Aufmerksamkeit und
Erfolg durch viele Klicks gegeben war, erzeugten die
Produktionen in Teilen der Gesellschaft ein gefährliches
Bild: Kunst funktioniert, auch wenn kein Geld dafür fließt.
Die kreative und anstrengende Arbeit blieb verborgen. Für
die ohnedies vielfach prekären Lebenswelten Kunstschaffender
in „Normalzeiten“
eine gefährliche Perspektive.
Auch der Intro-Graz-Spection fielen geplante und
fixierte Projekte aus oder mussten auf unbestimmte Zeit
verschoben werden. Der Weg ins Digitale war trotzdem nie
Thema. Vielmehr heißt es, der eigenen Stärke auch in
aufregenden Zeiten zu vertrauen. RE-KAPITULATION:
Eine der großen Scheidewände der Pandemie. Nicht nur das
Zuhause bleiben und in vorgegebenen Rahmen ins Freie zu
dürfen, wurde zu einer gesteuerten Vorgabe. Der Zugang zu
Teilen der Familie, Freundeskreisen und ganzen
Bevölkerungsschichten fehlte schlagartig. Die einen hatten
weiterhin Arbeit, andere waren auf Kurzarbeit, einige
verloren komplett ihren Job. Spannungen zwischen
Denken und Emotionen in Wahrnehmung der Realität taten sich
auf. Der Bogen reichte von Verschwörungstheorie und Ignoranz
über vernünftiges Umgehen mit den Tatsachen, bis zu
Übervorsicht und Panik. Ein Teil der Menschen nahm die
Maßnahmen mit Humor, wieder andere warnten vorm Anfang des
Endes von Demokratie und Freiheit.
RE-KAPITULATION ist das Thema für eine große
Plakataktion im öffentlichen Raum im Herbst 2020.
Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, sich mit
„Drinnen und Draußen“ auseinanderzusetzen und einen
Plakatentwurf zu gestalten. Form und jeder Inhalt sind frei,
ob grafisch oder fotografisch, ob abstrakt oder konkret.
Aufarbeitung von Vergangenem, Konfrontation mit dem Jetzt,
Erstellen einer Utopie oder ein Mix daraus. Georg
Dinstl, Grafiker und Künstler, der seit Jahren mit der
Intro-Graz-Spection zusammenarbeitet, wird in Abstimmung mit
den Künstlerinnen und Künstlern die fertigen Entwürfe zu
einem Gesamtprojekt bündeln.
Die Plakate werden mehrere Wochen auf
historischen Litfaßsäulen und Plakatwänden der Firma
Ankünder in Graz zu sehen sein.