INTRO-GRAZ-SPECTION
Markierungen
Texte im
öffentlichen Raum
Herbst
2004
- Frühjahr 2005
Pressekonferenz
- 23. Mai 2005 / Parkhouse
/ Stadtpark Graz
Design: Fedo Ertl
Die
Kunst im öffentlichen Raum hat in Graz seit den 80-iger Jahren einen
wesentlichen, weit über die Grenzen der Steiermark hinaus beachteten,
Stellenwert eingenommen. Öffentliche Zeichensetzungen haben seit damals
immer für heftigen, gleichzeitig auch anregenden Diskurs gesorgt, der bisher
nicht durch ausreichende Information unterstützt wurde.
Dies hat die
Intro-Graz-Spection in Verbindung mit der von Dr. Werner Fenz initiierten
(und gemeinsam mit Birgit Kulterer und Eva Martischnig ausgeführten) virtuellen Aufarbeitung der Kunst im öffentlichen Raum
seit 1945 - OFFSITE_GRAZ
ist Graz-Tourismus
ermöglichter "Shortguide" (Idee: Werner Fenz, Layout: Fedo Ertl) mit 55 ausgewählten
Kunstwerken im öffentlichen Raum vorgestellt, der im Tourismusbüro,
in Kulturstätten und Hotels aufliegt und dort kostenlos bezogen werden kann.
Im Juni 2005 wird OFFSITE-Graz, das umfangreiche Online-Lexikon zur Grazer
Kunst im öffentlichen Raum seit 1945 auch in gedruckter Form
erhältlich sein.


Fotos: Heinz Pachernegg
Die
Gegenwartskunst im öffentlichen Raum zeichnet sich meist durch eine
strikte Konfrontation mit den standardisierten Mustern der
Alltagsästhetik aus. Sie tritt gegenüber den internationalen
Stadtmöblierungen als das andere, das fremde Zeichen auf, das nicht
selten Unbehagen oder Verunsicherung im höchsten Grad erzeugt. Während
die Museen und Galerien ihre Präsentation wie selbstverständlich mit
kurzen Texten zur Kunst versehen, erscheinen die Kunstwerke auf der
Straße oder in öffentlichen Gebäuden fast ausnahmslos, was die
Basisinformation betrifft, als weiße Flecken auf der Kunstlandkarte:
Künstler oder Künstlerin, Titel, Material und Entstehungsjahr werden
unterdrückt, als ob es sich um anonyme Gebilde handeln würde. Damit
wird einem notwendigen Identifikationsprozess, der ohnedies nur
schrittweise in Gang gesetzt werden kann, die einfachste Grundlage
entzogen. Die auf einem unbeschwerlichen Weg vorzunehmende Kennzeichnung
ist in der Lage, eine Reihe von Reaktionen im kulturellen Wertesystem
auszulösen. Unter anderem tragen die als Markierungen auftretenden
Texte zur Integration der Kunstobjekte in den öffentlichen Raum bei
oder sie signalisieren die Verantwortung der öffentlichen Hand für
spezifische Gestaltungsfaktoren im urbanen Areal. Das Projekt
Markierungen tritt auch gegen eine Missachtung des Künstlersubjekts und
damit gegen eine kulturelle Kindesweglegung auf.
Werner
Fenz
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