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Kunstbuchpräsentation Kunsthaus Graz

HARD LABOUR 
painting the final round at semperit

eine Installation von
JOSEF SCHÜTZENHÖFER

Südtirolerplatz 13 / Graz
08. -  22. November 2003
Eröffnung: Samstag - 08. November 2003 - 11:00

Kurator: Martin Behr

Einführung: Univ. Prof. Dr. Johann Götschl

              Hard Labour - Ausschnitt Foto: Martin Behr 

Auszug aus den Hallen. Seit dem endgültigen ,,Aus” für den österreichischen Reifenhersteller "Semperit" im Vorjahr, wird ein legendärer Ort heimischer Industriegeschichte stillgelegt. Im niederösterreichischen Traiskirchen werden Dutzende Maschinen abmontiert, verpackt, ins Ausland gebracht. Auslagerung. Dorthin, wo die Produktionskosten niedriger, die Gewinne noch höher sind. Gähnende Leere dort, wo früher Arbeiterinnen und Arbeiter in ihrem Blauzeug Dienst verrichtet haben. Schwarze Zahlen haben dem Mutterkonzern "Conti" nicht gereicht, eine 107-jährige Arbeitertradition ist Geschichte. 

Der Maler Josef Schützenhöfer dokumentiert und interpretiert diesen Ausverkauf. Hält die von Frustration, Ärger und Traurigkeit geprägten Tage des Abschiedes in Ölgemälden und Skizzen fest. Porträtiert die letzten, noch nicht zum Abtransport bereiten Vulkanisierungspressen (mit ihnen wurden den vom Band laufenden Reifen-Rohlingen das Profil eingedrückt) sowie jene Menschen, die an ihnen hantiert haben. Menschen, aus deren Gesichtern Lebenserfahrung spricht. Für eine Aktion der "Intro Graz Spection" montiert Schützenhöfer die lebensgroßen, auf Sperrholz gemalten Bildnisse der ArbeiterInnen mit jenen der Maschinen. Das Ergebnis ist eine wuchtig-kraftvolle Installation im öffentlichen Raum, ein Monument der Arbeiterkultur, ein Denk-Mal wider den Globalisierungswahn. "Wenn er ein Auto oder einen Traktor malt, suchst du den Boden darunter nach Ölflecken ab", schrieb der Motorjournalist David Staretz über Schützenhöfer, der unter dem Motto "Kunst kommt von Arbeit" bereits im Grazer Steyr Daimler Puch-Werk Arbeiterporträts und Produkt-Stilleben - den "Pinzgauer" - angefertigt hat. 
Auch in "Hard Labour" bleibt der in Pöllau lebende Künstler seinem realistischen Mal-Stil treu, heftig bewegte Pinselstriche, Rinnspuren sowie Aussparungen des Motivs akzentuieren die Gemälde und Skizzen: hier Öl- und Fettspuren auf der von den Farben gelb und grün dominierten Vulkanisierungspresse, da die sinnlich Ölmalerei auf Holz und Papier. 16 Semperit-ArbeiterInnen sowie die Maschine mit dem skulpturalen Charakter vor dem Gewerkschafts-Haus auf dem Grazer Südtiroler-Platz: wochenlange Studien sind der Präsentation von "Hard Labour" vorausgegangen. 
Josef Schützenhöfer hat vor Ort in den ausrangierten Fabrikshallen, sowie nach Fotovorlagen in seinem oststeirischen Atelier gemalt. Der Künstler als Pendler zwischen den Orten, ein Schichtarbeiter in Sachen Kunst und Kunstvermittlung.
 Zur Vernissage am 8. Novemberkommen Teile der in Traiskirchen verbliebenen Belegschaft in einem Betriebsausflug nach Graz: Arbeiterkultur und zeitgenössische Kunst im Dialog.

Hard Labour / Ausschnitt

Hard Labour / Südtirolerplatz

Hard Labour / Südtirolerplatz

Hard Labour / Ausschnitt

      Fotos: Martin Behr (1, 4) & Heinz Pachernegg nach oben

Sponsoren: Stadt Graz, Land Steiermark, Bundeskanzleramt / Sektion Kunst 

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