Heute leider keine Kunst
eine
Installation von Franz Pichler
ab
23. Juni 2003
Herrengasse 16 / 03-shop / Graz
Idee und Konzeption: Franz Pichler
Durchführung: Fedo Ertl, Christian Marczik,
Intro-Graz-Spection
Ein
Projekt von Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas
in Kooperation mit der Intro-Graz-Spection
Kunsttaxi 878

Foto: Heinz Pachernegg
Kunst bewegt! Wortwörtlich und im
besonderen ist dies im heurigen Jahr in Graz zu bemerken, wo
- initiiert von Christian Marczik und Fedo Ertl - Taxis, in deren
Innenraum man via Monitor Kunst genießen kann, wesentlich
das Bild der Kulturhauptstadt 2003 mitbestimmen. In einer
Galerie von hier nach dort, eine meist kurze Fahrt, die
dennoch durch halb Europa und in alle Sparten künstlerischen
Schaffens führt. Neben Herbert Soltys bereichert bald ein
zweiter Österreicher, der Bildhauer Franz Pichler, das
Repertoire: Graz spricht nun noch eine Sprache mehr.
"Heute leider keine Kunst"
- neonfarben und plakativ um Verständnis bittend, dringt
dieser Satz ins Bewusstsein sowohl jener, die - ebenda Kunst
suchend - in die Grazer Herrengasse kommen, als auch in das
der zufälligen Passanten, von denen so manche mitunter ganz
erfreut über diese Nachricht wären, wenn sie ihr nur trauen
könnten. Eine übergroße, freistehende und - an diesem,
für ein solches Stück doch recht ungewöhnlichen, Ort - an
sich schon zu Irritationen führende Metallvitrine mit
milchigem Glas, übermittelt diese Nachricht aus ihrem
Inneren, welches ansonsten in absolute Dunkelheit getaucht
ist. Der Schriftzug kommt draußen an, wie auch immer: er
irritiert, belustigt, macht nachdenklich oder führt zu
heftigen Diskussionen.
Der 1960 im steirischen Seckau geborene ehemalige
Gironcoli-Schüler Franz Pichler setzt mit dieser
Installation im öffentlichen Raum seine - das bisheriges
Oeuvre mitbestimmende - Vorliebe für großformatige,
geometrische, in klarer Formensprache gestalteten Objekte und
Raumskulpturen fort und verknüpft sie hier kontrastierend
mit den Linien und grafischen Spuren des leuchtenden
Schriftzugs, der die Außenflächen belebt, sowie der
Skulptur eine zusätzliche Funktion verleiht. Ein Mobiliar,
eigentlich zum Präsentieren und Aufbewahren diverser Objekte
gedacht, macht nun - dem Zweck leicht entfremdet - auf
anderes, nur gedanklich Fassbares, aufmerksam. Doch durch das
Dunkel im Inneren kommt Verschiedenes zum Vorschein:
"Heute Kunst" "leider Kunst" oder
"heute leider Kunst" teilt es den - zu immer neuen
Fragestellungen und Reflexionen herausgeforderten -
BetrachterInnen zufallsgeneriert und in 10 Minuten-Abständen
mit, jede neue Botschaft ist Teil der Vorherigen, hebt diese
auf oder verstärkt sie, widerspricht ihr oder führt alles
bisher Übermittelte ad absurdum. Das Gedankenspiel beginnt
stets neu...

Sponsoren: Stadt
Graz, Land Steiermark, Bundeskanzleramt
/ Sektion Kunst
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