| Mayflower von Georg
        Altziebler  
         Das
        Gemeinschaftsprojekt von G.R.A.M. und  Bloom 05
        
        untersucht die Mechanismen des Kulturtransfers anhand von Beispielen
        amerikanischer Alltagsmythologie. Mythen reisen an Bord von Schiffen
        ebenso wie mittels Glasfaser. Die Datenkabel im schwarzen Atlantik
        transportieren nicht nur zeitlos-traumlose Information. Mythen entstehen
        aus der Projektion von Sehnsucht unter gleichzeitiger Emanzipation von
        konkreter Erinnerung.  Der amerikanische Traum eines Europäers ist ein Puzzle
        aus vielen Splittern. Ob Elvis im weißen Glitzer, das Design der Lucky
        Strike-Packung, der babylonisch – multikulturelle Stadtmoloch New York
        oder das Bild von Freiheit, Raum, Musik und großen Autos – das in der
        Rückschau geübte Europa hat die Kopfgeburten amerikanischer
        Geschichtslosigkeit importiert und seinem Kulturkörper einverleibt, in
        der Hoffnung, deren Kraft und Dynamik mitgeliefert zu bekommen. Wer
        heute als Europäer nach Amerika reist, bringt ein gebrochen /
        gefiltertes
        Amerikabild mit sich. 
         Dieses Zerrbild künstlerisch zu beschreiben, ist das Ziel
        des Projektes Mayflower. Ort der Inszenierung ist die Galerie von Hubert Schmalix
        in Los Angeles' Chinatown. Der Galerieraum selbst wird das
        Erscheinungsbild amerikanischer Mythen nach europäischem Zwischenlager
        und entsprechender Deformation spiegeln.  Die künstlerischen Mittel heißen Installation (Zeit,
        Raum, Information) und Musik. Das Projekt wird Aufschlüsse über die
        metaphysische Dehnbarkeit liebgewordener Amerikanismen geben –
        intellektuell, interkontinental und überhaupt. 
         (Intro-Graz-Spection,
        Mai 1999)
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